INCLUREG zielt darauf ab, Strukturen der beruflichen Teilhabe in der Großregion gemeinsam weiterzuentwickeln – auf Grundlage realer Erfahrungen, Bedarfe und Perspektiven der Menschen, um die es geht. Um die Sichtweisen, Wünsche und Herausforderungen der Beschäftigten in Werkstätten für Menschen mit Behinderungen systematisch zu erfassen, wird daher eine Beschäftigtenbefragung durchgeführt.
Ziel der Befragung ist es, in der Großregion – also in Teilen Deutschlands, Frankreichs, Belgiens und in Luxemburg – herauszufinden:
- wie Menschen mit Behinderungen ihre Arbeitsfähigkeit selbst einschätzen,
- wie sie ihre Arbeitssituation in der Werkstatt erleben,
- welche Faktoren zur Zufriedenheit oder Unzufriedenheit beitragen,
- wie sich die Pilotversuche, die im Rahmen von INCLUREG durchgeführt werden, zur Verbesserung der Arbeitsfähigkeit auswirken.
Die Ergebnisse sollen langfristig dazu beitragen, die Arbeitsbedingungen, Unterstützungsformen, die den Werkstattbeschäftigten angeboten werden, und Übergänge auf den allgemeinen Arbeitsmarkt besser auf die Bedarfe der Beschäftigten abzustimmen. Die in den einzelnen Ländern gewonnenen Erkenntnisse werden ländervergleichend analysiert und in den laufenden Projektprozess eingespeist.
Zielgruppe der Befragung
Im Rahmen der Beschäftigtenbefragung werden 30 Interviews mit Menschen mit Behinderungen in Werkstätten der Großregion durchgeführt. Die ausgewählten Interviewpartner*innen sind direkt von den geplanten Pilotprojekten und Veränderungen innerhalb der Werkstätten betroffen. Ziel ist es, ihre persönlichen Erfahrungen, Einschätzungen und Wünsche zu erfassen, um ein möglichst authentisches Bild der Auswirkungen der Pilotmaßnahmen auf den Arbeitsalltag und die Teilhabechancen zu gewinnen.

Methodische Vorgehensweise
Die Studie folgt einem Mixed-Methods-Design, das qualitative Interviews mit einem standardisierten Fragebogen kombiniert. Dabei dienen die Interviews der detaillierten Erfassung individueller Erfahrungen und Perspektiven, während der Fragebogen vergleichbare Daten zu zentralen Themen liefert. Die inhaltliche Struktur orientiert sich am Modell des „Hauses der Arbeitsfähigkeit“, das verschiedene Dimensionen wie Gesundheit, Kompetenzen, Werte und Arbeitsanforderungen berücksichtigt.
Erste Ergebnisse
Die bisher geführten Interviews zeigen, dass die Beschäftigten überwiegend einen stabilen und klar strukturierten Arbeitsalltag erleben, der ihnen Orientierung gibt. Soziale Kontakte und kollegiale Unterstützung spielen eine zentrale Rolle für das Wohlbefinden und die Zufriedenheit bei der Arbeit. Mitbestimmungsmöglichkeiten sind vorhanden, bleiben jedoch auf den unmittelbaren Arbeitsalltag beschränkt. Gesundheitliche Belastungen werden eher seltener von selbst thematisiert und eher am Rande angesprochen, oft im Zusammenhang mit individuellen Einschränkungen. Ein gemeinsames Muster ist die Anpassungsbereitschaft der Beschäftigten – auch bei weniger beliebten Tätigkeiten oder strukturellen Schwierigkeiten. Lernprozesse finden im Allgemeinen eher informell, d.h. vor allem praxisnah statt.

Um mehr zu erfahren, lesen Sie das Interview mit Dr. Stephan Schmider, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der htw saar und verantwortlich für die Durchführung der Beschäftigtenbefragung.